Skip to Content
Geldanlage
3 Minuten

Die Last mit den Pensionen

- Flossbach von Storch

Die Pensionsansprüche der Mitarbeiter von Dax-Unternehmen übersteigen mittlerweile schon die Marke von 400 Milliarden Euro. Helfen da die zuletzt wieder etwas gestiegenen Zinsen?

Die gesetzliche Rente, soviel ist klar, dürfte im Alter kaum reichen. Das andauernde Zinstief belastet gleichfalls die private Altersvorsorge – zumindest wenn ein Großteil des Geldes in zinsbasierte Anlageformen angelegt wird. Nicht nur Privatpersonen sind von dem Thema betroffen, auch Unternehmen – die ihre Mitarbeiter bei der Altersvorsorge unterstützen.

Seit 2008 wachsen die Pensionslasten der im Deutschen Aktienindex Dax-30 gelisteten Unternehmen kontinuierlich. Zum Ende des Geschäftsjahres 2020 lagen die aggregierten Pensionsschulden bei 407 Milliarden Euro, ermittelte Kai Lehmann vom Flossbach von Storch Research Institute. Damit entsprachen die Verbindlichkeiten zuletzt mehr als das Zweifachen dessen, was im Jahr 2008 ausgewiesen wurde. Zur Deckung dieser Verbindlichkeiten verfügten die Konzerne zuletzt aber nur über ein Planvermögen im Wert von insgesamt 265 Milliarden Euro. Der Ausfinanzierungsgrad lag damit auf Basis der aggregierten Werte bei 58,2 Prozent.

Konkrete Mindestvorgaben bezüglich der Deckungsquote gibt es für Pensionsverpflichtungen in Deutschland nicht. Um diese zumindest konstant zu halten, müssen die Unternehmen in Anbetracht stetig steigender Pensionslasten entweder entsprechende Wertbeiträge auf ihren angelegten Vermögenswerten erzielen. Oder – was vielfach vorkommt, die Ansprüche durch Zuschüsse aufpolstern.

Das kann die Unternehmen stark belasten, vor allem, wenn die Erträge nicht wie geplant ausfallen. Die Zuschüsse der Dax-Unternehmen beliefen sich zuletzt auf 8,4 Milliarden Euro. Dennoch ist das Pensionsdefizit der Dax-Unternehmen von 131,5 Milliarden Euro im Vorjahr auf 142,1 Milliarden Euro angewachsen.

Renditeanstieg am relevanten Zinsmarkt im ersten Quartal 

Hinzu kommt: Das Jahr 2020 war an den Kapitalmärkten von großen Schwankungen geprägt. Die Hoffnung auf weitere Fortschritte bei der Pandemiebekämpfung hat in diesem Jahr hingegen auch die Zinsmärkte erfasst und für steigende Renditen gesorgt (auch wenn diese in Europa nicht so ausgeprägt ausgefallen sind wie in den USA). Was sich wiederum in den Pensionsverpflichtungen der Unternehmen spiegelt. Ein Indikator ist der oftmals von den Unternehmen als Rechnungszins verwendete europäische Anleiheindex  IBOXX Euro Corporate Bonds 10y+ Index. Hier ist die Rendite im ersten Quartal 2021 um etwa 40 Basispunkte angestiegen.

Dass dieser auf dem ersten Blick überschaubar anmutende Zinsanstieg dennoch Spuren in den Unternehmensbilanzen hinterlassen haben dürfte, zeigt eine Auswertung der Sensitivitätsanalysen, die die Auswirkungen von Bewegungen an den Zinsmärkten zeigen sollen und in den Anhängen der Geschäftsberichte zu finden sind. Und hier zeigt sich: Erhöht sich der Rechnungszinssatz um einen halben Prozentpunkt (50 Basispunkte), so führt dies zu einer Verringerung der Pensionsschuld um 7,8 Prozent.

Das ist (zumindest kurzfristig) eine positive Nachricht für die Unternehmen. Da sie zum Jahresende 2020 einen neuen Höchststand an Pensionsdefiziten ausgewiesen haben, sollte sich (wegen der moderat steigenden Zinsen) also eine Entlastung eingestellt haben. Diese dürfte laut Analyst Kai Lehmann bei schätzungsweise 20 bis 30 Milliarden Euro liegen.

Trotz der moderaten Entlastung bleiben die Pensionslasten für viele Unternehmen weiterhin ein großes Problem. Auch, weil sich der positive Trend nicht einfach fortschreiben wird können. Wie sich die Pensionslasten bei einzelnen Dax- Unternehmen entwickeln und wie sich die entsprechenden Zinseffekte auswirken, können Sie in der Studie des Flossbach von Storch Research Institute erfahren.

Das könnte Sie auch interessieren

Glossar

Verschiedene Fachbegriffe aus der Welt der Finanzen finden Sie in unserem Glossar erklärt.

Die neuste Ausgabe der Position

„Innovation oder Revolution?“

Das Thema Künstliche Intelligenz (KI) ist in aller Munde, auch (oder besser: insbesondere) an der Börse. Aktien, die als die großen KI-Profiteure gelten, haben ein Hoch nach dem anderen erklommen, bevor so manche von ihnen Anfang August korrigierten. Was bedeutet das langfristig für Anlegerinnen und Anleger?

RECHTLICHER HINWEIS

Diese Veröffentlichung dient unter anderem als Werbemitteilung.

Die in dieser Veröffentlichung enthaltenen Informationen und zum Ausdruck gebrachten Meinungen geben die Einschätzungen von Flossbach von Storch zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Angaben zu in die Zukunft gerichteten Aussagen spiegeln die Zukunftserwartung von Flossbach von Storch wider, können aber erheblich von den tatsächlichen Entwicklungen und Ergebnissen abweichen. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann keine Gewähr übernommen werden. Der Wert jedes Investments kann sinken oder steigen und Sie erhalten möglicherweise nicht den investierten Geldbetrag zurück.

Mit dieser Veröffentlichung wird kein Angebot zum Verkauf, Kauf oder zur Zeichnung von Wertpapieren oder sonstigen Titeln unterbreitet. Die enthaltenen Informationen und Einschätzungen stellen keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung dar. Sie ersetzen unter anderem keine individuelle Anlageberatung.

Diese Veröffentlichung unterliegt urheber-, marken- und gewerblichen Schutzrechten. Eine Vervielfältigung, Verbreitung, Bereithaltung zum Abruf oder Online-Zugänglichmachung (Übernahme in andere Webseite) der Veröffentlichung ganz oder teilweise, in veränderter oder unveränderter Form ist nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung von Flossbach von Storch zulässig.

Angaben zu historischen Wertentwicklungen sind kein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen.

© 2024 Flossbach von Storch. Alle Rechte vorbehalten.

Back to top