Schlechte Schuldner müssen hohe Zinsen zahlen. Diese Grundregel des Finanzmarktes gerät derzeit etwas in Vergessenheit. Wie sich Anlegerinnen und Anleger im Bondsmarkt jetzt aufstellen sollten. Ein neuer Teil unserer Rubrik: Bonds in the Spotlight.
Der Trend läuft schon länger und scheint (trotz des aktuell turbulenten Umfeldes in Politik und an den Börsen) ungebrochen: Die Risikoaufschläge für Anleihen von Emittenten mit schlechteren Bonitäten sind historisch niedrig.
Das gilt etwa für europäische Unternehmensanleihen. Bei Top-Qualitäten gibt es oftmals Renditen, die nur wenig unter den mittleren und vor allem schwächeren Qualitäten liegen. Und auch im Vergleich zu Staatsanleihen fallen die Prämien für größere Risiken und eine geringere Liquidität am Markt äußerst gering aus (siehe Grafik).
Die aktuellen Notierungen zeigen, dass der Bond-Markt von einer Krisenstimmung weit entfernt ist. So steigen Risikoaufschläge immer dann rasant an, wenn es an den Märkten kracht. Etwa wenn es zu „schwarzen Schwänen“ kommt, zuletzt bei der Corona-Pandemie oder der Finanz- oder Eurokrise.
Ob die Risikoaufschläge weiter niedrig bleiben, bleibt abzuwarten. Es gibt einen Elefanten im Raum. Donald Trump ist (und bleibt) unberechenbar. Aktuell kann wohl niemand sagen, wie sich Strafzölle und mögliche Handelskriege entwickeln werden – und welche langfristigen Folgen die erratische Politik des US-Präsidenten haben wird.
Klar ist aber: Sollte es auf Sicht wieder zu einer Flucht in sichere Anleihen kommen, dürfte es für Anleger, die in den schwächeren Bonitäten investiert sind, teuer werden. In einem solchen Szenario steigen die Renditen für solche Titel rasant – und die Kurse brechen ein.
In unseren Portfolien möchten wir ein solches Risiko jedenfalls nicht eingehen und setzen aktuell auf Qualität. Wir investieren wie gute Kaufleute, nur dann, wenn wir die Risiken sehr genau kennen – und sie angemessen honoriert werden. Breit diversifiziert und sehr flexibel, so dass wir Chancen nutzen können, wenn sie sich ergeben.
Neben Staatsanleihen und Titeln staatsnaher Emittenten machen aktuell vor allem Unternehmensanleihen bester Bonität den Großteil unserer reinen Bond-Portfolien aus. In Europa finden sich beispielsweise absolute Renditen bei recht risikoarmen, hochwertigen Unternehmensanleihen von mehr als vier Prozent, wenn man für eine etwas längere Duration bereit ist (und das ganz ohne Währungsrisiken). Auch bei erstklassigen Pfandbriefen und Covered Bonds erreicht man eine Rendite deutlich über drei Prozent.
Anleger sollten aus unserer Sicht aktuell aber nicht nur (vermeintlich) höher verzinste, aber riskante Anleihen eher meiden. Auch bei kurzfristigen Zinsanlagen, die Anleger mit Blick auf Flexibilität und Sicherheit gerne nutzen, sehen wir aktuell niedrige Renditen.
Nachdem die Europäische Zentralbank den Leitzins zuletzt auf nur noch 2,5 Prozent senkte, zeigte sich das vor allem am „kurzen Ende“ des Anleihenmarktes. Am Geldmarkt, wo auch die Erwartungen für die künftigen Leitzinsen gehandelt werden, könnten die Zinsen (Stand heute) zum Jahresende nur noch bei etwa zwei Prozent stehen.
Es ist wohl auch davon auszugehen, dass sich der Trend nach unten auch bei den bei Sparern beliebten Tagesgeldern weiter fortsetzen wird. Und wer jetzt noch im kurzen und mittleren Festgeldbereich investiert ist, geht aktuell vielleicht ein Wiederanlagerisiko ein. Denn es drohen deutlich niedrigere Zinsen, wenn sich die Laufzeit dem Ende nähert und das Geld wieder neu angelegt werden muss. Die Zinsstrukturkurven haben sich verändert – aktuell gibt es für lange Laufzeiten wieder deutlich höhere Zinsen und es spricht einiges dafür, dass das so bleibt.
Und so scheinen Anleihenfonds – zumindest aus unserer Sicht – aktuell wohl die bessere Wahl zu sein. Zumindest wenn die Portfoliomanager aktiv investieren; dabei Chancen und Risiken richtig einschätzen und steuern, global diversifiziert sind und auch mögliche Chancen und Risiken auf dem Währungsmarkt im Blick behalten.
Lars Conrad ist Portfolio Director Fixed Income bei der Flossbach von Storch SE.
Die Serie „Bonds in the Spotlight” erscheint regelmäßig auf unserer Internetseite – immer dann, wenn in der Geldpolitik oder an den Anleihenmärkten etwas Relevantes passiert. Die Autoren arbeiten im Bond-Team von Flossbach von Storch. So erhalten Sie Ihre Informationen direkt aus erster Hand.
Wir von Flossbach von Storch bieten neben unseren Multi-Asset- und Aktienfonds zwei Anleihenfonds für verschiedene Kundengruppen an. Der Flossbach von Storch - Bond Opportunities richtet sich eher an chancenorientierte Anlegerinnen und Anleger, der Flossbach von Storch - Bond Defensive an vorsichtigere Anleger, die vielleicht bisher klassische Zinskonten nutzten.
Die mit dem Flossbach von Storch - Bond Opportunities verbundenen Chancen und Risiken sowie Informationen zu den Kosten entnehmen Sie bitte den Fondsdetails.
Die mit dem Flossbach von Storch - Bond Defensive verbundenen Chancen und Risiken sowie Informationen zu den Kosten entnehmen Sie bitte den Fondsdetails.
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