Die Preise steigen wieder – und ein Ende der globalen Geldschwemme ist nicht in Sicht. Aktien sind einen Blick wert, es kommt aber auf die Auswahl an.
Die Deutschen gelten als Sparweltmeister und haben in der Coronakrise ihr Vermögen steigern können.So lobenswert die Freude an den privaten Rücklagen auch sein mag, die Sache hat einen Haken. Laut Bundesbank wurden zum Jahreswechsel stolze 1,9 Billionen Euro auf Bankkonten oder in bar gehalten.
Das Problem: Es gibt keine nennenswerten Zinsen mehr. Bei einer Teuerungsrate von zuletzt 2,5 Prozent in Deutschland (und 2,0 Prozent im Euroraum) verlieren die „Sichtguthaben“ der Bundesbürger innerhalb eines Jahres real gesehen mehr als 50 Milliarden Euro an Wert.
Wer sein Vermögen erhalten möchte, kommt daher nicht darum herum, zumindest einen Teil davon anders zu investieren. Vor allem Sachwerte können eine Alternative sein; die (selbstgenutzten) Immobilien, Gold, aber vor allem Aktien.
Wir gehen davon aus, dass die Inflation auf Dauer höher ausfallen dürfte als in den vergangenen zehn Jahren – und damit für Anlegerinnen und Sparer noch länger ein Thema bleiben wird. Ist doch die Verschuldung von Staaten und Unternehmen im Zuge der Pandemie weltweit noch einmal massiv gestiegen, um die milliardenschweren Hilfsprogramme zur Bewältigung der Krise zu finanzieren. Die Zinsen werden daher unseres Erachtens nachhaltig niedrig, beziehungsweise negativ bleiben (müssen).
Aktien im Portfolio zu halten, ist daher unseres Erachtens alternativlos, auch wenn dabei zwischenzeitliche Schwankungen nicht zu vermeiden sind. Denn kurzfristig bestimmt vor allem die Stimmung der Marktteilnehmer die Kursbewegungen. Langfristig setzen sich aber an den Märkten die Fundamentaldaten durch, also die wirtschaftlichen Fakten. Auf lange Sicht spiegeln Aktienkurse also den ökonomischen Erfolg (oder Misserfolg) der Unternehmen.
Doch Aktien sind nicht gleich Aktien. Gesucht sind vor allem Unternehmen, die höhere Kosten - etwa für Rohstoffe - an ihre Kunden weitergeben können, ohne dass sie nennenswerte Umsatzeinbußen befürchten müssten. Dann bedeutet mehr Inflation einfach mehr Umsatzwachstum bei etwa gleich hohen Margen. Unternehmen, die Preise setzen können, sind also im Vorteil.
Wir bevorzugen Qualitätsunternehmen, wobei wir „Qualität“ als die Vorhersehbarkeit und Stärke der zukünftigen Ertragsentwicklung definieren. Es sollte also aus unserer Sicht ziemlich sicher sein, dass Unternehmen aktuelle Erträge auch in Zukunft erzielen oder sogar noch steigern werden – auch in Zeiten höherer Inflation. Um solche Geschäftsmodelle zu finden, befassen sich unsere Analysten zunächst mit den Märkten und Zielmärkten, auf denen ein Unternehmen die meisten Umsätze erzielt. Hier qualifizieren sich Firmen durch eine nachhaltige, also kontinuierliche Nachfrage, die idealerweise wachsen sollte.
Auf seinen Zielmärkten sollte ein Qualitätsunternehmen aus unserer Sicht eine starke und nachhaltige Wettbewerbsposition einnehmen. Dazu muss das Geschäftsmodell signifikante Wettbewerbsvorteile aufweisen, die Konkurrenten auf Sicht nicht nachahmen können. Wir bezeichnen dies als „Schutzwall“, für den etwa starke Marken, ein Technologievorsprung oder Größenvorteile sorgen können – so dass Unternehmen Preise setzen können.
Solche Qualitätsunternehmen erzielen unseres Erachtens mit hoher Wahrscheinlichkeit attraktive Renditen auf das investierte Kapital, die auch künftig gegenüber anderen Mitbewerbern behauptet werden können. Ein Beispiel einer Wohnimmobilie, die zwecks Vermietung erworben werden soll, veranschaulicht, wieso.
Der wichtigste Qualitätsaspekt ist die Lage. Sie bestimmt, wie stark der Wohnraum gefragt ist und wie hoch die Zahlungsbereitschaft der Mieter ist. Darüber hinaus spielt die Bausubstanz eine Rolle, ob zudem die Wohnungen bedarfsgerecht geschnitten sind und womöglich flexibel auf Mieterwünsche reagiert werden kann. Damit ein Besitzer von einem Objekt in einer Toplage profitieren kann, müssen zudem die Rahmenbedingungen vorhersehbar sein - insbesondere der Schutz von Eigentumsrechten und steuerliche Aspekte.
Eine hohe Qualität bei diesen Aspekten erhöht die Vorhersehbarkeit der künftigen Erträge, also der Mieteinnahmen abzüglich der Unterhaltskosten. So sind in einer Toplage längere Leerstände unwahrscheinlich, und die Gewinnspanne zwischen Mieten und Unterhaltskosten fällt höher aus. Eine gute Bausubstanz senkt das Risiko größerer unerwarteter Reparaturkosten. Und verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen ermöglichen eine gute Prognose der Abgabenlast.
Darüber hinaus sollten sich bei Anlagen von hoher Qualität auch die Chancen auf künftige Ertragssteigerungen erhöhen. Tatsächlich ist die Aussicht auf Mietsteigerungen in Toplagen häufig besser als bei Objekten in weniger gefragten Wohnlagen. Andererseits stehen den höheren Mieten in Toplagen keine wesentlich höheren Bau- oder Reparaturkosten gegenüber. Damit sind attraktive Renditen auf das investierte Kapital wahrscheinlich. Ergibt sich dann beispielsweise die Option, die Immobilie um ein Stockwerk zu erweitern, wäre dies in Toplagen sehr attraktiv. In schlechten Lagen wäre eine solche Option hingegen angesichts der niedrigen Mieten oftmals wertlos.
Doch – egal wie attraktiv die langfristigen Aussichten erscheinen – für jedes Unternehmen sind zwischenzeitliche Rückschläge unvermeidlich. Solche Phasen sind, wie die aktuelle Coronakrise zeigt, im Vorhinein oft nicht zu prognostizieren. Was unsere Analysten jedoch sehr wohl bewerten können, ist, wie robust ein Unternehmen gegenüber Rückschlägen aufgestellt ist. Dafür ist neben dem Geschäftsmodell von Unternehmen eine Analyse der Bilanzen von zentraler Bedeutung.
Nur Unternehmen mit starken Bilanzen können im Krisenfall den Notverkauf von Vermögenswerten, Kapitalerhöhungen zu Schleuderpreisen oder gar Pleiten verhindern und bestenfalls die langfristige Unternehmensstrategie fortführen, selbst wenn der Umsatz zeitweise stark zurückgehen sollte. Zudem haben sie genügend finanziellen Spielraum, um die sich in Krisenzeiten oft ergebende günstigen Gelegenheiten etwa für Übernahmen zu nutzen.
In der Analogie zum Immobilienbeispiel könnte dies einem Käufer entsprechen, der über wenig Eigenkapital verfügt, also den Kauf zu beispielsweise 90 Prozent über ein Bankdarlehen finanzieren würde, das aus den Mieteinnahmen abbezahlt werden soll. Fallen nun kurz nach dem Kauf die Mietzahlungen aus – etwa aufgrund eines Streits mit dem Mieter – ist der Käufer auf die Gnade seiner Bank angewiesen. Ordnet diese einen Verkauf der Immobilie zur Rückzahlung des Darlehens an, könnte der Käufer durch temporäre Probleme sein gesamtes Kapital verlieren – selbst wenn seine Annahmen zu den langfristigen Mieteinnahmen und Unterhaltskosten korrekt waren.
Wenn Qualitätsunternehmen dann noch kompetente, integre Führungskräfte haben, die wie Eigentümer langfristig denken und handeln, bieten sie Anlegerinnen und Anlegern unseres Erachtens, gute Chancen ihr Vermögen auch in Zeiten mit höherer Inflation mindestens zu erhalten.
Verschiedene Fachbegriffe aus der Welt der Finanzen finden Sie in unserem Glossar erklärt.
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