Die Kurse sind im ersten Halbjahr kräftig gestiegen. Viele Anleger überlegen jetzt, Gewinne mitzunehmen. In der Vergangenheit ging diese Rechnung nur selten auf.
Beim Blick auf die Aktienmärkte kommt derzeit Freude auf. Vor allem die US-Börsen liefen gut. Der marktbreite US-Aktienindex S&P 500 schaffte im ersten Halbjahr ein Plus von 15,2 Prozent (inklusive Dividenden, in US-Dollar gerechnet). Für Anlegerinnen und Anleger aus der Eurozone, die in US-Aktien investierten, sieht die Halbjahresbilanz sogar noch besser aus. Denn die Gemeinschaftswährung wertete zum US-Dollar ab, in Euro gerechnet beträgt das Plus beim S&P 500 daher sogar 18,9 Prozent.
Alles gut, also? Eigentlich schon, sollte man meinen. Wären da nicht die vielen vorsichtigen, manchmal vielleicht sogar übervorsichtigen Anleger. Eine der häufigsten Fragen, die wir momentan gestellt bekommen lautet: „Muss ich jetzt nicht raus und die bisherigen Gewinne mitnehmen?“
Wenn Sie uns schon etwas länger kennen, dürfte sie unsere Antwort nicht überraschen. Sie lautet: „Nein“. Aber natürlich können wir nicht in die Zukunft gucken. Und Marktprognosen für die nächsten Tage, Wochen oder Monate geben wir grundsätzlich nicht ab. Nicht, weil wir dazu keine Lust hätten. Doch kurzfristige Kursprognosen sind eine Wette, sie lassen sich nicht seriös vorhersagen.
Langfristig sieht das etwas anders aus. Sie kennen unser langfristiges Weltbild. Die Zinsen bleiben tief, wir rechnen bei sicheren Anleihen noch sehr lange mit real negativen Renditen. Aktien können beim Ziel, den Wert des Vermögens langfristig zu erhalten und zu mehren, eine wichtige Rolle spielen. Und Aktien sind, mit Blick auf die steigenden Gewinne der Unternehmen und die niedrigen Renditechancen anderer Anlageklassen, unseres Erachtens nicht überbewertet.
Ohnehin sollten Anleger nicht der Versuchung erliegen, den Markt „timen zu können“. „Unten kaufen und oben verkaufen“ (oder umgekehrt) dürfte wohl nur den wenigsten gelingen. Das haben Generationen von Anlegern lernen müssen. Beharrlichkeit ist stattdessen gefragt - und Geduld.
Allzu Ungeduldigen hilft im aktuellem Marktumfeld vielleicht ein Blick zurück in die Börsengeschichte. Da zeigt sich: Von der Historie lässt sich keineswegs ableiten, dass Gewinnmitnahmen nach einem guten „Jahresstart“ eine kluge Idee wären. Im Gegenteil! Wir haben uns beim S&P 500 die vergangenen 94 Jahre angeschaut. Da zeigt sich:
Natürlich darf man diesen Rückblick jetzt nicht falsch interpretieren. Uns geht es bei dieser „Zahlenspielerei“ auch gar nicht darum, zu argumentieren, dass man von dieser Statistik weitere Gewinne im zweiten Halbjahr 2021 ableiten könnte. „Die historische Wertentwicklung taugt nicht als ein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung“, das schreiben wir nicht umsonst regelmäßig unter unsere Grafiken, die historische Kursverläufe darstellen.
Uns geht es vielmehr darum, einmal aufzuzeigen, dass sich aus der Historie nicht belegen lässt, dass sich Gewinnmitnahmen nach einem guten ersten Halbjahr ausgezahlt hätten. Von einer kurzfristigen Geldanlage nach dem Motto: „Was soll nach einem guten Halbjahr noch kommen?“ raten wir grundsätzlich ab.
Der Blick zurück kann ängstlichen Gemütern vielleicht aber Mut machen, die persönliche Finanzplanung langfristiger auszurichten. Noch ein Beispiel dafür gefällig? Das zweite Quartal 2021 war das fünfte Quartal in Folge, dass der S&P 500 mit einem Plus von mehr als fünf Prozent abschloss. Ein imposantes Ergebnis.
Eine solche Entwicklung gab es bislang es nur einmal in der Geschichte – und zwar in den 1950ern. Was folgte damals nach der Gewinnserie? In den zwölf Monaten danach legte der S&P 500 noch einmal um weitere 26,4 Prozent zu. Aber Sie wissen ja: Die historische Wertentwicklung kann Anlegern Mut machen, taugt aber selbstverständlich niemals als Indikator.
Verschiedene Fachbegriffe aus der Welt der Finanzen finden Sie in unserem Glossar erklärt.
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