Planänderungen und impulsive Entscheidungen können im Alltag gewichtige Nachteile bringen. In der Geldanlage ist das nicht anders - und besonders teuer in Krisenzeiten.
Heutzutage ist es verhältnismäßig einfach, ans andere Ende der Welt zu reisen. Auch die Preise sind bei geschickter Buchung für viele (noch) akzeptabel. Doch beides ändert sich rasch, sobald Reisende einen Gabelflug brauchen, kurzfristig noch einen Zwischenstopp einlegen wollen oder gar von diesem – ungeplant – gleich wieder umkehren wollen. In solchen Fällen müssen sie meist tief in die Tasche greifen – und das wundert eigentlich kaum jemanden.
Ganz anders in der Geldanlage. Erinnern Sie sich noch ans erste Halbjahr, als es eigentlich kein anderes Thema gab, als die großen US-Tech-Werte, die von Entwicklungen der Künstlichen Intelligenz besonders stark profitieren (sollen) und wichtige Indizes nach oben zogen?
Bereits im Juli ließ bei manchen die Kursdynamik nach. In den ersten Handelstagen im August drehte dann nach enttäuschenden Arbeitsmarktdaten der US-Aktienmarkt ins Minus. Fast zeitgleich lieferten einige der großen US-Tech-Konzerne zwar aus unserer Sicht ordentliche Zahlen, blieben aber offenbar hinter den hohen Wachstumserwartungen des Marktes zurück, was bei einigen Aktien zu zweistelligen Kursverlusten führte.
Der Volatilitätsindex VIX, das "Angstbarometer" der Wallstreet, erreichte zu diesem Zeitpunkt einen ähnlich hohen Stand wie beim Ausbruch der Coronakrise. Doch schon kurz darauf bewegten sich die Finanzmärkte wieder nach oben und die kurzfristige Panik gehörte der Vergangenheit an.
Auch bei diesen Turbulenzen mag so mancher zwischenzeitlich einen Impuls gefühlt haben, die Reißleine zu ziehen. Wer aber bei solchen Marktbewegungen investiert ist, nervös wird und aussteigt, riskiert, einen sehr ungünstigen Zeitpunkt für den Verkauf zu erwischen. Das kann leicht den Anlageerfolg mehrerer Jahre kosten. Dass das vorzeitige Aussteigen aus einer Anlagestrategie teuer werden kann, ist für manche so erschreckend, dass sie die Aktienmärkte lieber ganz meiden.
Keine gute Idee: Angesichts der Inflation bleibt dann der reale Kapitalerhalt eine Herausforderung. Und schließlich sollte doch eine solide Kapitalanlage Vermögen über die Jahre mindestens erhalten, besser mehren.
Für den Anlageerfolg ist daher eine langfristige Anlagestrategie essenziell, mit der sich Anlegerinnen und Anleger wohlfühlen und die sie auch in Tiefs durchhalten. Dafür muss sie zur Persönlichkeit und zum Anlageziel passen. Und 100 Prozent Aktien – womöglich noch in wachstumsstarken Segmenten, wo Trends rasch drehen – damit kann eben nicht jeder gut schlafen.
Weil aber Einschätzungen während einer Hausse-Phase womöglich zu optimistisch ausfallen, sollten Anleger die jüngsten Marktturbulenzen zum Anlass nehmen und folgende Frage (nochmal) beantworten:
Im Zweifel lässt sich das Ziel, Vermögen zu erhalten und möglichst zu mehren, auch mit weniger Nervenkitzel erreichen; sprich mit weniger Aktienanteil. Multi-Asset-Strategien teilen das Vermögen auf Aktien, Anleihen und Gold auf, wobei sich idealerweise der Aktienanteil nach der Risikoneigung des Anlegers richtet.
In guten Zeiten liegt die Wertentwicklung dann etwas unter der Aktienmarktentwicklung. Dafür werden aber zwischenzeitliche Turbulenzen oft von den Anleihen im Portfolio abgefedert, so wie beim jüngsten Kurseinbruch. Je höher der Anleiheanteil und je niedriger die Aktienquote war, umso geringer waren Anfang August die Verluste in unseren hauseigenen Multi-Asset-Strategien.
Während also der Aktienindex MSCI World in diesen ersten kritischen Handelstagen im August etwa sechs Prozent verlor, lag der Rückgang bei defensiven Portfolios (mit bis zu 35 Prozent Aktien) bei etwas mehr als einem Prozent. Selbst wer die Wachstumsvariante (mit bis zu 75 Prozent Aktien) gewählt hatte, musste zwischenzeitlich nur ein etwa halb so hohes Minus verkraften wie beim MSCI World Index.
Für Anlegerinnen und Anleger ist es daher wichtig, zu beurteilen, mit welchem Aktienanteil sie sich wohl fühlen würden. Dann können sie sich bei den nächsten Turbulenzen entspannt zurücklehnen – und werden hoffentlich nicht auf die Idee kommen, stante pedes auszusteigen.
Verschiedene Fachbegriffe aus der Welt der Finanzen finden Sie in unserem Glossar erklärt.
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