Nach einigen mageren Jahren können sich die Deutschen über höhere Preise für ihre Anlagen freuen. Philipp Immenkötter vom Flossbach von Storch Research Institute erklärt, was beim Aufbau des Vermögens wichtig ist.
Herr Immenkötter, nach einem drastischen Anstieg sank die Inflation der Verbraucherpreise zuletzt deutlich. Wie sieht es bei den Vermögenspreisen aus?
Philipp Immenkötter: Sieben Quartale ging es runter – nun steigen sie wieder. Mit einem Prozent ist die Vermögenspreisinflation in Deutschland im Vergleich zu den massiven Anstiegen in Zeiten von Null- und Minuszinsen zwar noch etwas zaghaft. Das könnte sich aber bald wieder ändern.
Werden die Deutschen wieder reicher?
Wir berücksichtigen natürlich nicht die Einkommen oder sonstige Einnahmen. Dass die Preise für die Vermögen in Deutschland nun wieder steigen, ist aber für viele Bürgerinnen und Bürger erst einmal eine gute Nachricht.
Wer profitiert von der aktuellen Entwicklung?
Vor allem diejenigen, die ihr Geld in Sachwerte, etwa Immobilien oder Aktien angelegt haben. Wer sein Vermögen auf Sparbüchern oder Tagesgeldkonten parkt, kann da nicht mithalten. Wer so für das Alter oder den Kauf einer Immobilie oder Auto spart, kann sich später weniger für sein hart erarbeitetes Geld leisten.
Wie sieht die langjährige Entwicklung aus?
Wer sein Vermögen früh sinnvoll angelegt hat, gehört immer noch zu den Gewinnern. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre sind die Vermögenspreise für private deutsche Durchschnittshaushalte um 43 Prozent angestiegen. Zum Vergleich: Die Nominallöhne stiegen in diesem Zeitraum nur um rund 30 Prozent. Heutzutage muss ein Haushalt also wesentlich mehr als noch vor zehn Jahren für den Vermögensaufbau ausgeben.
Wie kam es zu der langjährigen Rally der Vermögenswerte?
Ein wesentlicher Faktor war die langjährige Phase sehr niedriger Zinsen, die die Preise für Immobilien, die etwa 60 Prozent des Vermögens der Durchschnittsbürger ausmachen, beflügelten. Auch Aktienkurse und Betriebsvermögen legten in der Phase kräftig zu.
Wer sind die Gewinner dieser Entwicklung?
Letztlich alle, dieihr Geld clever anlegen. In der Praxis machten vor allem ältere Haushalte, die schon lange investiert sind und vermögende Haushalte, die etwa Unternehmensanteile oder Immobilien besitzen, einen guten Schnitt. Die untere Mittelschicht konnte hingegen weniger profitieren. Sie halten einen höheren Anteil ihres Vermögens in Form von Sparguthaben, die keinen vergleichbaren Preisanstieg erfahren haben.
Können Sie uns ein Beispiel geben?
Die Kuponrenditen von zehnjährigen deutschen Bundesanleihen, die unter Anlegern als sicherer Hafen gelten, notieren seit mehr als sechs Jahren deutlich unterhalb der Verbraucherpreisinflation. Wer nur auf Zinsausschüttungen setzte, schaffte es nicht, den realen Wert seines Ersparten zu erhalten.
Was würden Sie Sparern raten?
Investieren, nicht spekulieren. Das bedeutet: Früh anfangen, kontinuierlich einzahlen. Und möglichst lange dabeibleiben.
Die aktuelle Analyse von Dr. Philipp Immenkötter finden Sie auf der Internetseite des Flossbach von Storch Research Institute. Sie ist zurück! Und führt nichts Gutes im Schilde - Flossbach von Storch
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