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Aktien, Immobilien oder doch lieber sparen?

Philipp Immenkötter

Das Vermögen eines Haushalts hängt nicht nur vom Einkommen ab, sondern auch davon, wie das verdiente Geld angelegt wird. Wer sein Geld lediglich auf Giro- oder Tagesgeldkonten hält, verliert doppelt: Erstens sinkt die Kaufkraft, da die Verzinsung meist unter der Inflationsrate liegt. Zweitens verpasst man die Chance, durch gezielte Investitionen Vermögen aufzubauen.

In Deutschland ist der Anteil der Haushalte, die in Finanzanlagen wie Aktien oder Fonds investieren, vergleichsweise gering. Je nach Quelle liegt er zwischen 15 und 21 Prozent (Bundesbank 2023, DAI 2024). Doch selbst wenn Finanzanlagen vorhanden sind, machen sie nur rund 10 Prozent des Gesamtvermögens eines durchschnittlichen Haushalts aus (Bundesbank 2023).

Ein beliebter Weg zum Vermögensaufbau ist der Kauf einer selbstgenutzten Immobilie. Für viele gehört das Eigenheim fest zum Lebensplan, während andere lieber flexibel zur Miete wohnen. Zwar stellt eine Immobilie einen Sachwert dar, doch sie hat auch Nachteile. Eigentümer binden sich an einen festen Wohnort, was ihre berufliche und persönliche Flexibilität einschränken kann. Der Immobilienkauf erfordert meist eine hohe und langfristige Verschuldung. Wartung und Instandhaltung liegen in der Verantwortung des Eigentümers, was nicht jedermann Sache und falls Kapital benötigt wird, ist eine Immobilie oft schwer oder nicht kurzfristig zu verkaufen.

Wer sich – freiwillig oder unfreiwillig – gegen eine Immobilie entscheidet, sollte daher besonders auf die richtige Vermögensaufteilung achten. Inflation stellt eine permanente Gefahr für Ersparnisse dar, während das globale Wirtschaftswachstum Chancen bietet.

Was passiert, wenn ein privater Haushalt, der keine Immobilie besitzt, sein erspartes Vermögen nicht gezielt investiert, ist in der folgenden Abbildung zu erkennen. Wir betrachten das Vermögen von zwei Haushalten der deutschen Mittelschicht, die beide keine Immobilie besitzen. Wir schauen nur auf das Vermögen, das vor 20 Jahren im Besitz des Haushalts war und betrachten weder Einkommen noch Ausgaben. 

Der erste Haushalt (die untere Linie) investierte sein Geld so wie der durchschnittliche deutsche Haushalt – mit einem geringen Anteil an Aktien, kaum Rentenpapieren oder Investmentfonds und einer nur schwach ausgeprägten privaten Altersvorsorge. Das Ergebnis: Das Vermögen wuchs zwar um knapp 30 Prozent, doch das klingt besser, als es ist. Denn in diesem Zeitraum lag die Inflation bei knapp 50 Prozent. Real betrachtet ist das Vermögen also geschrumpft.

Der zweite Haushalt (obere Linie) hingegen investierte bewusst in Finanzwerte und profitierte von der langfristigen Preis- und Wertsteigerung der Anlagen. Dadurch verdoppelte sich sein Vermögen über die letzten 20 Jahre und wuchs deutlich über die Inflationsrate hinaus. So konnte nicht nur der Kaufkraftverlust ausgeglichen, sondern zusätzlich Vermögen aufgebaut werden.

Aktien, Immobilien oder doch lieber sparen? -

Natürlich verläuft der Vermögensaufbau mit Finanzanlagen nicht ohne Risiken. Während der Finanzkrise sank das investierte Vermögen des zweiten Haushalts sogar unter seinen ursprünglichen Wert. Doch langfristig erholten sich die Werte und wuchsen weiter an. Dieses Beispiel unterstreicht die Bedeutung eines langfristigen Anlagehorizonts. Schwankungen gehören dazu, doch wer kontinuierlich investiert und sein Vermögen breit streut, kann sich vor Inflation schützen und langfristig Vermögen aufbauen.

Wer langfristig Vermögen aufbauen möchte, muss sein Geld gezielt investieren und sich dadurch von dem durchschnittlichen deutschen Haushalt absetzen. Allein auf Ersparnisse oder niedrig verzinste Konten zu setzen, führt zu einem schleichenden Wertverlust durch Inflation. Während eine Immobilie für viele ein wichtiger Baustein des Vermögens ist, bietet sie nicht für jeden die beste Lösung – insbesondere wegen der eingeschränkten Flexibilität und hohen finanziellen Verpflichtungen.

Daher ist es umso wichtiger, Ersparnisse zielgerichtet anzulegen. Wer sein Geld breit diversifiziert in Finanzwerte investiert, kann von langfristigem Wirtschaftswachstum profitieren, sein Vermögen vor Inflation schützen und reale Werte schaffen. Dabei ist ein langfristiger Anlagehorizont entscheidend, um Marktschwankungen auszugleichen und nachhaltigen Wohlstand aufzubauen.

Glossar

Verschiedene Fachbegriffe aus der Welt der Finanzen finden Sie in unserem Glossar erklärt.

Die neuste Ausgabe der Position

„Welt in Unordnung“

Als langfristig denkende Investoren sind wir vorsichtig mit Superlativen. Und doch würden wir dem Jahrgang 2024 das Attribut „außergewöhnlich“ geben. Außergewöhnlich in vielerlei Hinsicht.
Im Fokus standen vor allem die USA. Die Wahl des neuen, alten Präsidenten. Oder der unerschütterliche Boom bei den großen Tech-Aktien. Nie war deren Gewicht in den internationalen Aktienindizes so groß wie in diesen Tagen. Geht die Rally weiter?
Die Erwartungen sind sehr hoch – möglicherweise zu hoch.
Insofern ist die Prognose, dass auch 2025 ein „außergewöhnlicher“ Jahrgang werden könnte, nicht allzu gewagt.

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