Skip to Content
4 Minuten

Aktien bleiben erste Wahl

- Dr. Bert Flossbach

Die Renditen von Anleihen sind gestiegen. Warum langfristige Anlegerinnen und Anleger dennoch einen signifikanten Teil ihres Vermögens in Aktien anlegen sollten. 

„Bonds are back“, so liest man immer wieder. Und tatsächlich – nach den Jahren von Null- und Negativzinsen werfen Anleihen (zumindest optisch) wieder ansprechende Renditen ab. Eine allzu große Euphorie sollte jedoch nicht entstehen. Denn es bleibt fraglich, ob Anleihen allein mit Blick auf die Kupons langfristig wieder ein lukratives Investment sind.

Denn dazu müsste sich die Inflation rasch der Zielmarke von zwei Prozent nähern. Sollte dies nicht passieren, würde eine zehnjährige deutsche Bundesanleihe mit gerade einmal 2,5 Prozent Rendite einen realen Kapitalverlust bedeuten. Letztlich kommt es in der Geldanlage immer darauf an, den Wert des Vermögens zu erhalten und zu mehren.

Selbst wenn die Notenbanken die Inflation in den Griff bekommen würden, ist das Renditeniveau der Langläufer immer noch zu gering, um signifikante Kursgewinne zu ermöglichen. Damit ist das Verhältnis vom Risiko zum Renditepotenzial unseres Erachtens noch nicht gut genug, um sich für Euro-Langläufer höchster Bonität erwärmen zu können.

Wenn man die Bonitätsleiter nach unten klettert, gibt es bekanntlich höhere Zinsen. Beispielsweise warf eine langlaufende Unternehmensanleihe von Siemens (Rating: A+) im Juli mit 3,5 Prozent schon einiges mehr ab als Bundesanleihen. Noch eine Bonitätsstufe tiefer (BBB) gab es für eine Anleihe der ehemaligen Siemens-Tochter Infineon 4,0 Prozent.

Aktien bleiben erste Wahl

Wem auch das noch zu wenig ist, der könnte in hochliquide Staatsanleihen Italiens investieren, die bei 15 Jahren Laufzeit immerhin 4,4 Prozent abwerfen. Das sollte ausreichen, um selbst eine hartnäckig höhere Inflationsrate zu schlagen. Der hohe Renditeaufschlag gegenüber Bunds spiegelt das – wenn auch geringe – Risiko einer Staatspleite Italiens wider, die aber wohl eher theoretischer Natur sein dürfte, da damit das Ende des Euro und eine Kernschmelze des Finanzsystems verbunden wären. Dies können weder die Europäische Zentralbank (EZB) noch die Eurostaaten zulassen, was Italiens Schulden implizit zu Schulden der Eurozone macht.

Alles gut, also? Die allgemein aufkommende Begeisterung für Anleihen erscheint uns dennoch verfrüht. Die Renditen langlaufender Anleihen höchster Bonität bieten zumindest im Euroraum immer noch keinen ausreichenden Schutz gegen das Inflationsrisiko. Euro-Kurzläufer mit Renditen von 3,5 Prozent eignen sich aber schon jetzt als (nominal) risikolose Parkposition für Liquidität. Einjährige US-Staatspapiere werfen mit 5,3 Prozent (in US-Dollar) sogar mehr ab als die über die nächsten zwölf Monate zu erwartende US-Inflationsrate.

Die höchsten Renditen bei gleichzeitigem Inflationsschutz sind langfristig unseres Erachtens aber mit Aktien zu erwarten. Auch wenn der Blick zurück kein Indikator für die Zukunft ist – für langfristige Anleger war in den vergangenen Dekaden ein Gesamtertrag von durchschnittlich etwa sieben Prozent (Kursgewinne und Dividenden) per annum durchaus realistisch. Selbst Pessimisten rechnen langfristig nicht mit einer Inflationsrate in dieser Höhe.

 

Glossar

Verschiedene Fachbegriffe aus der Welt der Finanzen finden Sie in unserem Glossar erklärt.

Die neuste Ausgabe der Position

„Innovation oder Revolution?“

Das Thema Künstliche Intelligenz (KI) ist in aller Munde, auch (oder besser: insbesondere) an der Börse. Aktien, die als die großen KI-Profiteure gelten, haben ein Hoch nach dem anderen erklommen, bevor so manche von ihnen Anfang August korrigierten. Was bedeutet das langfristig für Anlegerinnen und Anleger?

RECHTLICHER HINWEIS

Diese Veröffentlichung dient unter anderem als Werbemitteilung.

Die in dieser Veröffentlichung enthaltenen Informationen und zum Ausdruck gebrachten Meinungen geben die Einschätzungen von Flossbach von Storch zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Angaben zu in die Zukunft gerichteten Aussagen spiegeln die Zukunftserwartung von Flossbach von Storch wider, können aber erheblich von den tatsächlichen Entwicklungen und Ergebnissen abweichen. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann keine Gewähr übernommen werden. Der Wert jedes Investments kann sinken oder steigen und Sie erhalten möglicherweise nicht den investierten Geldbetrag zurück.

Mit dieser Veröffentlichung wird kein Angebot zum Verkauf, Kauf oder zur Zeichnung von Wertpapieren oder sonstigen Titeln unterbreitet. Die enthaltenen Informationen und Einschätzungen stellen keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung dar. Sie ersetzen unter anderem keine individuelle Anlageberatung.

Diese Veröffentlichung unterliegt urheber-, marken- und gewerblichen Schutzrechten. Eine Vervielfältigung, Verbreitung, Bereithaltung zum Abruf oder Online-Zugänglichmachung (Übernahme in andere Webseite) der Veröffentlichung ganz oder teilweise, in veränderter oder unveränderter Form ist nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung von Flossbach von Storch zulässig.

Angaben zu historischen Wertentwicklungen sind kein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen.

© 2024 Flossbach von Storch. Alle Rechte vorbehalten.

Back to top