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Geldanlage
6 Minuten

Aktien, besser als ihr Ruf

- Flossbach von Storch

Die Mehrheit der Deutschen mag keine Aktien. An diesem Befund ändern auch die in den vergangenen Jahren leicht gestiegenen Aktionärszahlen wenig. Die Skepsis ist hierzulande groß, nach wie vor. Warum eigentlich?

Glücksspiel, Spekulation, Geldvernichtung – Worte, die oft im Zusammenhang mit Aktieninvestments gebraucht werden. Ausdruck eines scheinbar unerschütterlichen Misstrauens.

Die Deutschen haben schlechte Erfahrungen mit Aktien gemacht. Die Internet-Hysterie und der folgende Crash zur Jahrtausendwende haben eine ganze Generation von Anlegerinnen und Anlegern vergrault. Viele hatten damals zum ersten Mal Aktien geordert, sich zeitweise über aberwitzige Kurssteigerungen gefreut, nur um dann mit ansehen zu müssen, wie die Kurse kollabierten. Danach wollten sie nichts mehr mit Aktien zu tun haben.

Schlechte Erfahrungen zur Jahrtausendwende

Das Problem war aber nicht der Dotcom-Crash als solcher, sondern dass die Deutschen nicht oder nur schlecht vorbereitet waren auf die Börse. Anders als in den USA beispielsweise, wo Aktien seit jeher ein wichtiger Bestandteil der Altersvorsorge sind, hatte sich in Deutschland nie eine „Aktienkultur“ ausgebildet.

Zumal es für die Deutschen zuvor auch keine Notwendigkeit gegeben hatte, sich mit Aktien zu befassen. Bundesanleihen, Finanzierungsschätze und Festgeld brachten Jahrzehnte auskömmliche Renditen. Der Weltspartag und das Sparbuch wurden gefeiert. Aktien galten vielmehr als Spielzeug der „Reichen“.

Das änderte sich, als Ende der 1990er-Jahre ein beliebter Tatortkommissar im Fernsehen für die T-Aktie warb – T für „Deutsche Telekom“. Die neue Volksaktie! Das Internet versprach ungeahnte Möglichkeiten – und den schnellen Börsengewinn. Reich werden wollten plötzlich viele, am besten über Nacht. Was sich hinter dem Begriff Aktie verbarg, wussten dagegen nur wenige. Wer hätte es ihnen auch erzählen sollen im Land der (Bau)Sparerinnen und -Sparer?

Reich werden über Nacht …

Dass die Aktie, stark vereinfacht ausgedrückt, ein kleiner Teil eines Unternehmens ist – ein „Sachwert“ und damit potenzieller Inflationsschutz. Und der Aktionär Eigentümer, kein Gläubiger, so wie der Sparbuch-Inhaber, der sein Geld an eine Bank oder Sparkasse verleiht – heute im Übrigen, ohne allzu viel dafür zu bekommen.

Ist es wohl besser Gläubiger zu sein oder doch lieber Eigentümer?

Der Aktionär denkt unternehmerisch. Er investiert in Produktivkapital und wird über die Dividende am Erfolg „seines“ Unternehmens beteiligt. Er darf sich also freuen, wenn die Produkte oder Dienstleistungen, die sein Unternehmen produziert und anbietet, beliebt sind bei den Konsumenten. Einmal im Jahr wird er zur Hauptversammlung eingeladen. Er kann sich dort zu Wort melden und – wenn nötig – seinen Ärger kundtun. Er stimmt über wichtige Tagesordnungspunkte ab. Im Grunde ist das Aktionärsdasein eine sehr demokratische Angelegenheit.

Als Unternehmer denkt er langfristig. Zumindest sollte er das. Tage, Wochen und Monate sind aus Aktionärssicht vollkommen irrelevant. Wer eine Aktie kauft, muss mindestens fünf Jahre Zeit haben, besser sehr viel länger.

Wer das berücksichtigt, braucht auch Krisen und Crashs nicht zu fürchten, zumindest nicht, wenn er sich an guten Unternehmen beteiligt hat. Unternehmen, die über ein erprobtes Geschäftsmodell verfügen, verlässlich wachsen, global aufgestellt sind und deren Bilanz ordentlich finanziert ist. Unternehmen, die selbst größere Krisen wie den Dotcom-Crash, die Finanzkrise oder die Corona-Pandemie überstehen, besser noch gestärkt aus ihnen hervorgehen können.

Die zwischenzeitlichen Kursschwankungen kann er aussitzen und als das ansehen, was sie sind: völlig normal.

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