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Bonds in the Spotlight
4 Minuten

Buy, baby, buy?

- Frank Lipowski

Nach den massiven Turbulenzen haben sich die Finanzmärkte wieder etwas beruhigt. Wie nachhaltig die Entwicklung ist, wird sich zeigen. 

„THIS IS A Great TIME TO BUY!!! DJT” (Übersetzung: „Es ist eine gute Zeit zu kaufen“) grölte Donald Trump über die sozialen Medien, und dass nur wenige Stunden bevor die Verschiebung der Zölle die Aktienkurse in die Höhe schießen ließ. Was Börseninteressierte im Nachklang fast wie ein Insidertipp erscheinen mag, gilt auch jetzt noch, nach einer ersten Beruhigung am Markt. Dabei könnte man Trumps Zitat aktuell wohl wie folgt ergänzen: „Es ist eine gute Zeit, Anleihen zu kaufen“.

Die Renditen für deutsche Bundesanleihen und in Euro denominierte Unternehmensanleihen von Emittenten höchster Qualität notieren nahe an den Höchstständen, die sie während der großen Ausverkäufe Ende 2022 und 2023 markierten. Der einzige Unterschied zur aktuellen Situation ist die Inflation. Die Inflationsraten sind merklich gesunken. Wenn man sich die Erwartungen des Marktes für die langfristige Inflationsentwicklung (etwa auf Basis der EUR Inflation Swaps) ansieht, erkennt man dabei einen konstanten Abwärtstrend.

Mit anderen Worten: Dierealen Renditen – ganz unabhängig davon, ob man die aktuell realisierte Inflation oder die impliziten Inflationserwartungen vergleicht – befinden sich auf Mehrjahres- oder sogar Mehrjahrzehntehöchststand. Für Anleihen aus der Eurozone erwarten wir kurz- bis mittelfristig zudem wohl eher keine Rückkehr der Inflation. Wahrscheinlicher erscheint aus unserer Sicht wohl das Gegenteil: Ein sich beschleunigender Disinflationsprozess.

Was spricht für dieses Szenario?

  • Das globale Wachstum ist sehr verhalten. Die derzeitigen fiskalischen Anreize wie etwa die „EU Next Generation“, ein fünfjähriges, 750 Milliarden Euro schweres Investitionsprogramm für Gesundheit, Bildung und Innovation, das insbesondere in Südeuropa eine besondere Dynamik auslöste, laufen bis 2026 aus. Der potenzielle deutsche fiskalische Impuls im Zuge einer Abschaffung der „Schuldenbremse“ wird erst mit der Zeit Wirkung zeigen.
  • Die von den USA ausgelöste, derzeitige Unsicherheit im Welthandel bremst ebenfalls das Wachstumspotenzial. Auch weil China den Handelskonflikt mit den USA vielleicht „bis zum Ende ausfechten“ möchte.
  • Das Wirtschaftswachstum in den USA verlangsamt sich – und auf Sicht ist es tatsächlich schwierig, eine wirklich nachhaltige Trendwende im globalen Handelskonflikt zu erkennen.
  • Zusätzlich zum schwachen Wachstum sehen wir eine hohe Disinflationsdynamik auf den Gütermärkten für Europa (nicht aber für die USA). In Kombination mit einem sinkenden Wachstum (und einer in Folge geringeren Nachfrage) könnte die Umleitung asiatischer Exporte (insbesondere aus China, weg von den USA nach Europa) zu einer Art Angebotsschwemme in Europa führen.
  • Die Rohstoffpreise, insbesondere die Energiepreise, fallen. Rohöl wurde zuletzt bei rund 60 US-Dollar je Barrel gehandelt, nahe dem 5-Jahres-Tief – auf dem Niveau vor der Covid-19-Pandemie. „Real“, also abzüglich der Inflation, ist Öl aktuell sogar billiger als vor Covid-19. Für eine Energie importierende Region wie Europa ist das sehr wichtig.
  • Der Euro ist gegenüber den meisten anderen Währungen stark, nur nicht gegenüber dem Japanischen Yen und dem Schweizer Franken.

Kurz gesagt: Ein anhaltend niedriges Wachstum, kurzfristig geringe fiskalische Anreize, niedrige Importpreise (Energie, Rohstoffe, Waren), ein starker Euro und eine sich verlangsamende Lohninflation dürften wohl bald zu Inflationsdaten in Europa führen, die es der Europäischen Zentralban (EZB) ermöglichen, zu handeln. Und wenn die bekannten Probleme weiterhin bestehen (etwa im zollgebremsten globalen Handel und im ungelösten Ukraine-Russland-Konflikt), könnte sich die EZB sogar dazu eingeladen fühlen, mutig zu handeln.

Mit „mutig“ wären dann nicht nur einige Zinssenkungen, sondern auch weitere Anpassungen möglich. Etwa eine Reduktion des Quantitative Tightening, dass das Abschmelzen der Anleihebestände der Notenbank vorsieht. Noch ist die EZB Nettoverkäufer von Anleihen im Wert von derzeit etwa 350 Milliarden Euro pro Jahr. Selbst wenn sie kein neues Quantitative Easing (also den Erwerb von Anleihen in der Eurozone) einführt, könnte bereits eine Reduzierung der Abschmelzung der Anleihebestände das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage stark verändern. Und das könnte in einem Umfeld geschehen, in dem europäische Anleihen so günstig erscheinen wie schon lange nicht mehr.

Bitte verstehen Sie uns jetzt nicht falsch. Wir möchten keine Anlagetipps geben oder „heiße Wetten“ wagen. Anlegerinnen und Anleger sollten immer mit kühlem Kopfe vorgehen, Chancen und Risiken jedes einzelnen Investments sehr genau kennen, auch im Zusammenspiel der Einzeltitel in einem Portfolio. Diversifikation, eine sinnvolle Streuung bleibt wichtig. Währungsrisiken sollte man nicht aus dem Blick verlieren.

Wie agieren professionelle Anleger im Moment? Bei unserem größten reinen Anleihefonds, dem Flossbach von Storch - Bond Opportunities haben wir die jüngsten Marktbewegungen beispielsweise genutzt, um die Duration zu erhöhen. Die Kuponrendite der in Euro denominierten Anleihen im Portfolio liegt derzeit (Stand: 10.4.2025) bei rund 4,25 Prozent. Selbst wenn man die Kosten für die Absicherung gegen Währungsrisiken hinzurechnet, liegt die Zielrendite für die Bestände von in US-Dollar, Australischem Dollar und Neuseeländischem Dollar denominierten Anleihebestand noch bei rund 3,75 Prozent (Stand: 10.4.2025). Das gilt bei einem durchschnittlichen Rating, welches sich durch die Transaktionen gegen den Markttrend nur leicht im Mittel von AA- auf A+ abgeschwächt hat. Zur Einordnung, die Qualität A+ entspricht Schuldnern wie beispielsweise Coca-Cola.

Die Volkswirtschaften in Australien und Neuseeland sind eng mit den Wachstumsraten in Asien (insbesondere China) verbunden. Im Zuge des Zollstreits dürften beide Länder negative Auswirkungen für das Wirtschaftswachstum spüren. Beide Anleihemärkte korrelierten mit der Schwäche der US-Staatsanleihen, was zu steigenden Renditen und steileren Zinsstrukturkurven führt (was die Ertragschancen bei einem Verkauf vor Laufzeitende erhöht) – und das bei angemessenen Absicherungskosten gegen Währungsrisiken.

Mit Blick auf die Duration bleiben wir in den USA vorsichtig. Die Lage in der größten Volkswirtschaft der Welt erscheint uns aktuell nicht ganz einfach. So ist es etwa völlig unklar, in welchem Ausmaß die US-Verbraucher aufgrund von Zöllen mit einer steigenden Inflation der Güter konfrontiert werden können. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) agiert angesichts einer unklaren Datenlage vorsichtig. Nichtdestotrotz kann es aber auch in den USA Chancen geben. So notierten einige inflationsgeschützte Staatsanleihen die höchsten Realrenditen seit mehr als 20 Jahren.

Wir von Flossbach von Storch bieten neben unseren Multi-Asset- und Aktienfonds auch Anleihenfonds an. Der Flossbach von Storch - Bond Opportunities 2025.03.31 DE - FvS - Bond Opportunities - R - Factsheet - DE richtet sich an konservative Anlegerinnen und Anleger.

Die mit dem Flossbach von Storch - Bond Opportunities verbundenen Chancen und Risiken sowie Informationen zu den Kosten entnehmen Sie bitte den Fondsdetails.

Ein umfangreiches Glossar zu Themen und Begriffen finden Sie auf http://www.flossbachvonstorch.de/de/finanzwissen/glossar/

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„Welt in Unordnung“

Als langfristig denkende Investoren sind wir vorsichtig mit Superlativen. Und doch würden wir dem Jahrgang 2024 das Attribut „außergewöhnlich“ geben. Außergewöhnlich in vielerlei Hinsicht.
Im Fokus standen vor allem die USA. Die Wahl des neuen, alten Präsidenten. Oder der unerschütterliche Boom bei den großen Tech-Aktien. Nie war deren Gewicht in den internationalen Aktienindizes so groß wie in diesen Tagen. Geht die Rally weiter?
Die Erwartungen sind sehr hoch – möglicherweise zu hoch.
Insofern ist die Prognose, dass auch 2025 ein „außergewöhnlicher“ Jahrgang werden könnte, nicht allzu gewagt.

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