Wer sich mit dem Thema Vermögensverwaltung beschäftigt, steht vor einer Vielzahl an Angeboten und Anbietern. Es ist gar nicht so leicht, die Unterschiede zu verstehen – und die für sich persönlich beste Lösung zu finden. Ein Überblick über die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale.
Die Entscheidung für eine Vermögensverwaltung ist gleichzeitig die Entscheidung dafür, sich nicht selbst um das eigene Vermögen zu kümmern. Denn anders als ein Anlageberater oder ein Vermögensberater kümmert sich ein Vermögensverwalter eigenständig, natürlich im Sinne des Anlegers, um das ihm anvertraute Vermögen. Neben der Frage, ob man das eigene Vermögen einer Bank oder einem bankenunabhängigen Vermögensverwalter anvertraut, spielen natürlich auch die Anlageklassen und die Art und Weise, auf die das Geld investiert wird, eine wesentliche Rolle bei der Auswahl des passenden Anbieters.
Einige Vermögensverwalter stellen Anlegern ausschließlich Portfolios aus Indexfonds (ETFs) zusammen. ETFs bilden Aktienindizes wie etwa den sogenannten Weltindex MSCI World, den amerikanischen Aktienindex S&P 500 oder auch den deutschen Aktienindex Dax ab. Das einfache Abbilden eines Index mit passiven Fonds ist kostengünstig, was sich auch in mitunter geringen Kosten für Anleger widerspiegelt. Und auch der Vermögensverwalter hat nur einen geringen Aufwand – er analysiert, bewertet und beobachtet keine einzelnen Unternehmen, sondern wählt ausschließlich einige Indizes aus. Dennoch erhebt er natürlich ein Honorar. Hier sollten Anleger prüfen, ob die so genannten Produktkosten für die eingesetzten ETFs bereits im Vermögensverwaltungshonorar enthalten sind, oder zusätzlich anfallen. Die Produktkosten für ETFs können je nach Anbieter variieren – selbst, wenn sie den gleichen Index abbilden.
Wer Risiken streuen und deswegen ebenfalls passiv in weitere Anlageklassen wie Anleihen investieren möchte, sollte sich zusätzlich nach Anleihen-ETFs erkundigen. Doch Vorsicht: Einige Anleihen-ETFs enthalten Papiere von Staaten oder Unternehmen mit schlechter Bonität.
Egal, ob Anleger Ihr Vermögen digital bei einem Vermögensverwalter in eine auf ETFs basierende Anlagestrategie investieren, oder die Dienstleistung auf persönlichem Wege erhalten – sich sollten sich darüber im Klaren sein, dass sich weder ein Analyst noch Portfoliomanager eine Meinung zu den im Index enthaltenen Unternehmen bildet. Weder die Geschäftsaussichten, der Wettbewerb oder ESG-Kriterien werden in irgendeiner Form betrachtet oder bewertet. Allein der Börsenwert entscheidet über die Zugehörigkeit zum Index – und damit zum Indexfonds und zum Portfolio des Anlegers.
Aktiv gemanagte Fonds von Anbietern mit einer guten Reputation enthalten sorgfältig ausgewählte und aufeinander abgestimmte Aktien und – im Fall von Multi Asset Fonds – auch weitere Anlageklassen. Indem sie Vermögen auf Titel verschiedener Branchen, Regionen und auch Währungsräume aufteilen, streuen aktive Portfoliomanager Risiken und nutzen Ertragschancen. Wertschwankungen, die Aktieninvestments immer mit sich bringen, können sie durch das Beimischen von Anlageklassen wie Anleihen oder Gold abmildern. Anleger können sich in schwierigen Marktphasen darauf verlassen, dass es jemanden gibt, der ihr Investment im Blick behält, gegensteuert und sogar Chancen nutzt, wenn die Einstiegskurse attraktiv sind. Wenn sie nicht den einen Fonds finden, der optimal zu ihren Renditezielen und zu ihrem Sicherheitsbedürfnis passt, können erfahrene Vermögensverwalter Anlegern auch ein Portfolio aus mehreren Fonds zusammenstellen. Persönliche Gespräche über Ziele und Bedürfnisse sind dafür essenziell.
Einige Vermögensverwalter bieten auch individuelle Anlagestrategien auf Basis aktiv gemanagter Fonds an. Denn die Anlageziele und das Sicherheitsbedürfnis von Anlegern sind sehr unterschiedlich. Die Anteile der Anlageklassen werden exakt auf die jeweiligen Sicherheitsbedürfnisse und Renditeziele von Anlegern zugeschnitten. Dafür fragen Vermögensverwalter ihre Erfahrungen und Erwartungen systematisch ab. Je höher die Erwartungen an den langfristigen Ertrag und die Bereitschaft, Wertschwankungen in Kauf zu nehmen, desto höher fällt in der Regel der Anteil an Aktien in der Anlagestrategie aus. Anlageklassen wie Anleihen und Gold sorgen in der Regel für Stabilität im Portfolio, wenn es an den Märkten turbulent zugeht. Insofern ist ihr Anteil in defensiven Anlagestrategien deutlich höher als in wachstumsorientierten. Welche Anlagestrategie passt zu Ihren Zielen und Bedürfnissen?
Anleger mit spezifischen Wünschen können sich von einer Vermögensverwaltung ein individuelles Portfolio zusammenstellen lassen. In gemeinsamen Gesprächen entwickeln Portfoliomanager gemeinsam mit den Kunden die Anlagerichtlinien, die maßgeblich für das Vermögensverwaltungsmandat sind. Doch um ein Portfolio ausreichend diversifizieren zu können, kommt ein individuelles Portfolio nur für Anleger mit sehr großen Vermögen infrage. Denn auch ein individuelles Portfolio sollte breit diversifiziert sein – also Aktien unterschiedlicher Branchen und Regionen und womöglich auch weitere Anlageklassen wie Anleihen und Gold enthalten.
Bei der Auswahl des Vermögensverwalters sollten Anleger auf jeden Fall die Reputation des Anbieters gründlich überprüfen. Wichtig ist es auch, sich die Eigentümerstruktur genauer anzusehen. Wird oder wurde das Haus in der Vergangenheit bereits verkauft? Wie häufig hat das Management gewechselt? Denn mit einem Verkauf oder einem Managementwechsel kann sich sehr viel ändern – auch für Kunden. Da Vermögensverwaltung Vertrauenssache ist, sollten Anleger auch den Investmentprozess verstehen, die Erfahrung und die Kenntnisse der Ansprechpartner überprüfen und diese persönlich kennenlernen. Denn im besten Fall geht man die Beziehung für mehrere Jahre – oder gar Jahrzehnte ein. Die Chemie muss stimmen.
Mit welcher Form der Vermögensverwaltung sie sich am wohlsten fühlen, müssen Anlegerinnen und Anleger letztlich selbst entscheiden. Wichtig ist es, die Unterschiede zu verstehen, die nicht nur im „selber machen“ oder „delegieren“ bestehen, sondern auch in der Art und Weise, wie ein Vermögen verwaltet und investiert wird. Fragen Sie genau nach, studieren Sie die ausgewiesenen Gebühren und Kosten und stellen Sie Ihre Fragen. Ein guter Vermögensverwalter wird darauf eingehen und Ihnen die Anlagestrategie und alle Einzelheiten bis ins Detail erläutern.
RECHTLICHER HINWEIS
Diese Veröffentlichung dient unter anderem als Werbemitteilung.
Die in dieser Veröffentlichung enthaltenen Informationen und zum Ausdruck gebrachten Meinungen geben die Einschätzungen von Flossbach von Storch zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Angaben zu in die Zukunft gerichteten Aussagen spiegeln die Zukunftserwartung von Flossbach von Storch wider, können aber erheblich von den tatsächlichen Entwicklungen und Ergebnissen abweichen. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann keine Gewähr übernommen werden. Der Wert jedes Investments kann sinken oder steigen und Sie erhalten möglicherweise nicht den investierten Geldbetrag zurück.
Mit dieser Veröffentlichung wird kein Angebot zum Verkauf, Kauf oder zur Zeichnung von Wertpapieren oder sonstigen Titeln unterbreitet. Die enthaltenen Informationen und Einschätzungen stellen keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung dar. Sie ersetzen unter anderem keine individuelle Anlageberatung.
Diese Veröffentlichung unterliegt urheber-, marken- und gewerblichen Schutzrechten. Eine Vervielfältigung, Verbreitung, Bereithaltung zum Abruf oder Online-Zugänglichmachung (Übernahme in andere Webseite) der Veröffentlichung ganz oder teilweise, in veränderter oder unveränderter Form ist nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung von Flossbach von Storch zulässig.
Angaben zu historischen Wertentwicklungen sind kein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen.
© 2024 Flossbach von Storch. Alle Rechte vorbehalten.